Historischer Pfad Werden-Land
Entdecken Sie den Historischen Pfad von Werden-Land. 17 Stationen
01. Wegeplan Werden-Land
Wegeplan von Station 1 bis 17.
Historischer Pfad Werden-Land.
02. Treidelplatz
Erinnerung an die Ruhrschifffahrt, als Pferde Ruhraaken entlang des Flusses zogen. Werden war einst ein bedeutender Hafenort, bis der Ausbau der Eisenbahn 1890 das Ende der Schifffahrt brachte.
Der Werdener Treidelplatz soll an die Schifffahrt im Ruhrtal erinnern. An dieser Stelle an der heutigen Gustav-Heinemann-Brücke wechselte der Treidelpfad (Leinpfad) die Uferseite.
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Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass die Ruhr über 100 Jahre zwischen 1780 und 1890 eine stark befahrene Schifffahrtsstraße war.
Die Ruhr (Roer) entspringt bei Winterberg im Sauerland. Für die Schiffbar-machung eignen sich von den insgesamt 220 Ruhrkilometern nur rund 80 Kilometer von Langschede (bei Fröndenberg) bis Ruhrort. Hier entstanden zunächst 16 Ruhrschleusen. Werden war ein wichtiger Ort für die Ruhrschifffahrt, da hier bis 1830 die Ruhrzoll-Inspektion im Haus Heck ihren Sitz hatte und der Neukircher Hafen für viel Leben sorgte. Die Wartezeiten vor der Schleuse oder notwendige Reparaturen „zwangen“ die Schiffsleute zu Pausen. Werden wurde zu einer kleinen, aber geselligen Hafenstadt. Mit den rauen Aakesbaas (Ruhr-Schiffern) war sicher nicht zu spaßen.
Der Ruhrnachen oder auch Ruhraak war ein Plattbodenschiff ohne Kiel bis zu einer Länge von 34,50 Metern und einer Breite von fast 5 Metern. Bergauf wurden die Aaken getreidelt, d.h. von Pferden über den Leinpfad und über ein bis zu 400 Meter langes Seil, das am Mast befestigt war, gezogen. Bei Fahrfehlern oder starker Strömung konnte es passieren, dass die Pferde rückwärts ins Wasser gezogen wurden. Der Treiber hatte daher immer ein Messer dabei, um die Pferde bei Gefahr von dem Treidelseil zu befreien. Wechselte der Leinpfad die Uferseite, wie an diesem Treidelplatz, mussten die Pferde auch die Seite wechseln.
Diese Aktion wurde Überschlag genannt. Um 1840 befuhren 377 Ruhraaken
den Fluss. Im Einsatz waren dabei 1508 Schiffer, 500 Pferde und
250 Treiber, 300 Austräger und 6 Lotsen. Pro Jahr wurden im Schnitt 45 neue Schiffe gebaut.
Der Ausbau der Eisenbahn und die Wanderung des Kohlenabbaus ins nördliche
Ruhrgebiet brachten die Ruhrschifffahrt im Jahr 1890 zum Erliegen. In Werden sind heute noch die Schleuse Neukirchen und die Papiermühlenschleuse erhalten.
Der Hafen Neukirchen verschwand mit dem Bau des Baldeneysees; er befand sich ungefähr dort, wo heute das Clubhaus ,,Essen-Werdener Ruderclub” steht. Auf der nahegelegenen Brehminsel ist der Nachbau einer Ruhraake auf dem Spielplatz aufgestellt.
03. Pastorat der ehemaligen St. Clemenskirche
Wohn- und Amtssitz der Pfarrer auf dem Pastoratsberg, später Jugendherberge, nach Zerstörung 1945. Der Name Pastoratsberg erinnert noch heute an das historische Gebäude.
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Auf dem Gelände der sogenannten ,,Herrenburg” auf dem Werdener Pastoratsberg stand lange Zeit das Pastorat, bevor dort die Jugendherberge gebaut wurde.
Das Haus diente den katholischen Pfarrern, die den Pfarrdienst an St. Clemens am Born bis zur Säku-larisation 1803 verrichteten, als Wohnhaus und Amtssitz.
Unterhalb des Berges lag die St. Clemenskirche, die 957 geweiht wurde. Sie war eine Filialkirche der Werdener Benediktiner-Abtei. Das erste Pastorat bauten Kaplan Franz Homberg (1579 –1607) und der Abt Conrad II (1601–1614). Nach fast 100 Jahren Nutzung verfiel das Haus. Ein neues Pastorat wurde 1710 bis 1711 aus Ruhrsandstein auf dem Berge gebaut.
Der amtierende Pfarrer Placidius Schlitzwege (von 1705–1718) finanzierte das neue Gebäude. Zur Pfarrei gehörte auch die Honnschaft Klein-Umstand an der Abtsküche. In der Kapelle des dortigen Schulgebäudes fand der Gottesdienst statt.
Die Priester von St. Lucius und St. Clemens verrichteten abwechselnd den Gottesdienst auch in der Werdener Pfarrkirche, der Peterskirche.
Der amtierende Priester Theodor Thier an St. Clemens wurde zum Abt von Werden und Helmstedt gewählt (1719–1727). Gemeinsam mit dem Pater Stephan Horster errichtete Abt Theodor Thier fünf Heiligenhäuschen in Werden und Werden-Land.
Der letzte Priester in diesem Pastorat war Pfarrer Gottfried Schwane in der Zeit von 1797–1803. Die Clemenskirche wurde 1817 abgebaut. Der Erlös aus dem Verkauf der Steine wurde für den Kapellenbau in Kettwig bestimmt. Im gleichen Jahr entstand aus dem Pastorat das „Restaurant Pastoratsberg”, das von hier einen herrlichen Blick auf Werden bot.
1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges, zerstörten Granaten das Gebäude. Der Portalstein mit der Inschrift „Hoc anno est structa domus” und „Hoc anno fuit perfecta domus” ging durch den Abbruch verloren. Der Name Pastoratsberg erinnert bis heute an dieses Pastorat.
Auf den Wanderwegen rund um die Jugendherberge kann man den kleinen Ringwall der ehemaligen Herrenburg und die 400 m lange und 200 m breite Wallanlage der „Alteburg” in Teilen noch erahnen. Sie sind im Archäologischen Pfad näher erläutert.
04. Stationen der Flurprozession
V. Station Flurprozession, - in Vorbereitung nach Neuaufbau des Heiligenhäuschen auf dem Patoratsberg
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Von 1720 bis 1967 zog einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land. Der Prozessionsweg führte zu fünf Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier (1719-1727) gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtete. An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt.
Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über die Heckstraße zur I. Station, Ecke Neukircher Mühle / Ludgerusstraße. Hier wurde um Vergebung der Schuld gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1721 erbaut und 1974 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den ursprünglichen Standort.
Über die Kirchhofsallee, Heskämpchen, Huffmannstraße, Pastorsacker und Umstraße erreichte die Prozession die II. Station auf dem Viehauser Berg. Um Schutz vor ungünstiger Witterung wurde hier gebetet. In der mit einem Metallgitter verzierten Nische befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus. Das Heiligenhäuschen wurde 2009 restauriert.
Die Prozession zog weiter über den Lürsweg zur Fischlaker Straße, zur
III. Station. Hier wurde um die Erhaltung des Glaubens gebetet. In der Apsis stellt das Fresko den blinden Bernlef dar, der durch den Heiligen Ludgerus geheilt wurde. Das Heiligenhäuschen wurde 1981 von Grund auf restauriert.
Die ehemalige Inschrift lautete: ,,In Hoc Signo Vinces, Stephanus Horster Prof. Werden AO 1723’’.
Die Prozession zur IV. Station folgte den Straßen Heidhauser Str., Landwehr, Bremerstr., Hinterm Rathaus, zum Kreuzungsdreieck Jacobsallee / Barkhovenallee (diesem Standort). Hier beteten die Christen für gute Ernte und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge. Ein Metallkreuz steht in der Apsis, geschützt von einem verzierten Metallgitter. Das Heiligenhäuschen wurde 2008 restauriert.
Die Prozession zog weiter über die Barkhovenallee zum Standort Pastoratsberg, der V. Station. Hier wurde für den Papst, die Bischöfe und für den Frieden der Welt gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1971 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den Standort. Über die Straße Klemensborn nach Werden erreichte die Prozession wieder die Ludgerus-Kirche.
Am 4. Mai 1984 jährte sich der 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus. Zum Gedenken zog die Gemeinde noch einmal über den Weg der jahrhundertealten Flurprozession, die sogenannte Ludgerustracht. Der Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Ludgerus stand auf einem geschmückten Kutschenwagen, den vier Pferde zogen. Die Prozession endete mit einer Pontifikalvesper in der Ludgerus-Kirche.
05. Aussichtsturm Pastoratsberg
Der ehemalige Kaiser-Friedrich-Turm und die Gaststätte „Zum Aussichtsturm“.
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Der „Werdener Verschönerungsverein” (heute: „Werdener Bürger- und Heimatverein”) begann in seinem Gründungsjahr 1881 auf dem kahlen Pastoratsberg mit der Anlage eines Parks. Wege wurden angelegt, Bäume und Sträucher gepflanzt und an Aussichtspunkten Bänke platziert. Über acht Jahre wurde an der Anlage gearbeitet und 1892 errichtete man schließlich noch einen 23 m hohen Aussichtsturm. Die nahe gelegene Gaststätte „Zum Aussichtsturm" hatte Platz für rund 2.000 Gäste auf den angelegten Gartenterrassen. Mehrere Säle, Gesellschaftsräume und eine Kegelbahn zogen Gäste von nah und fern an. Für Kinder standen Karussell und Schaukel bereit und gegen eine Gebühr konnten sie auf einem Esel reiten. Der Besitzer der Gaststätte war Wilhelm Brüninghoff.
Der „Werdener Verschönerungsverein” und seine Nachfolgevereine warben um Touristen mit dem Slogan „Werden, die Perle an der Ruhr". Hierzu wurden Anzeigen veröffentlicht und Heimatbroschüren verteilt. Der Aussichtsturm mit seinen 103 Stufen war Kaiser Friedrich III. gewidmet.
1895 kaufte Wilhelm Brüninghoff den Turm. Turmbesteiger genossen den weiten Blick über die Ruhrhöhen bis zum Rhein.
1945, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde die obere Hälfte des Turmes zerstört.
1978 trug man die Ruine ab. Das Wirtspaar Ramjoué führte die Gaststätte über viele Jahre. Die Wirtin war eine geb. Brüninghoff, die Fest-Veranstaltungen organisierte. Ein Salonorchester spielte regelmäßig zum Tanz auf.
Das Anwesen mit rd. 10.000 qm wurde 1974 vom Evangelischen Kirchenkreis Essen erworben. Beim Umbau blieben Gebäudeteile und ein Teil der Gartenterrasse erhalten. Aus der Gaststätte „Zum Aussichtsturm" wurde das „Haus am Turm" - die Evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte.
Neben dem ehemaligen Kaiser-Friedrich-Turm entstand auf dem 165 m hohen Pastoratsberg 1951 eine Wohnsiedlung, die zum großen Teil in Eigenleistung erbaut wurde.
06. Hof Schulte Barkhoven
V. Station Flurprozession, - in Vorbereitung nach Neuaufbau des Heiligenhäuschen auf dem Patoratsberg
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Das unter Denkmalschutz gestellte Haus mit der Außenanlage und seiner Bruchstein-mauer war der ehemalige Obersadelhof der Abtei und des Klosters Werden. Der Hof lag am Zufahrtsweg der Handelsstraße nach Köln und war der Kornhof des Klosters. Urkundlich reicht der Hof bis ins Jahr 1050 zurück. Im Heberegister aller Stiftsgüter der Abtei ist er unter Fronhof Barkhoven verzeichnet.
Der Schulte des Hofes Barkhoven fungierte als Vorsitzender des Hofgerichtes Barkhoven, dem als oberstes Hofgericht des ganzen abteilichen Gebietes 31 Sadel- und Schultenhöfe unterstanden. Die Dienstpflicht des Schulten bestand darin, die Abgaben für das Kloster einzuziehen. Der Hof wurde für die Dauer von 10 Jahren verpachtet und blieb meistens in Familienbesitz.
1801 gab Abt Beda zum dritten Mal den Zeitvertrag an Ludgerus Barkhoven und seine Frau Elisabeth Mittelste-Bahrenberg. Da ihre Ehe kinderlos blieb, übertrug das Paar die Pacht im Jahre 1806 auf ihren Neffen Johann Wilhelm Mintrop vom Mintrops Hof in Altendorf an der Ruhr und dessen Frau Elisabeth Löhmann aus Schuir. Das Pachtland mit den Waldungen betrug 205 Morgen.
Nach der Säkularisation 1803 und mit der Auflösung der Abtei geriet das Land zunächst in französischen, später in preußischen Besitz, wobei Wilhelm Mintrop, gen. Schulte Barkhoven, Pächter blieb. Erst 1841 konnte er den Hof vom preußischen Staat erwerben. Bis ca. 1930 betrieb die Familie Mintrop Landwirtschaft auf dem Hof und wohnte dort bis 1975. Nach mehreren Eigentümerwechseln wurde das Wohnhaus 2010 umfassend renoviert und modernisiert.
Der Mintropsche Hof war das Elternhaus bedeutender Persönlichkeiten:
Theodor Mintrop *1814 †1870 wirkte als Zeichner und Historienmaler in Düsseldorf und wurde häufig als der „ländliche Raffael" bezeichnet. Neben dieser Tafel steht ein Gedenkstein.
Wilhelm Mintrop *1839 †1919 war 24 Jahre lang als Gemeindevorsteher der Gemeinde Werden-Land im Amt.
Ludger Mintrop *1880 †1956 war Markscheider, Geophysiker und Pionier der angewandten Seismik. In der Straße Klemensborn, am „Sutan", erinnert ein Gedenkstein an ihn.
Zwischen 2012 und 2016 legten archäologische Grabungen in der Nähe des Hofes Relikte aus der Besiedelung vom 10. bis 13. Jahrhundert frei.
07. Stationen der Flurprozession
Jahrhundertealte Flurprozession in Werden: Gebete an fünf Heiligenhäuschen und sakramentaler Segen auf dem Weg der Ludgerustracht.
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Von 1720 bis 1967 zog einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land. Der Prozessionsweg führte zu fünf Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier (1719-1727) gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtete. An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt.
Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über die Heckstraße zur I. Station, Ecke Neukircher Mühle / Ludgerusstraße. Hier wurde um Vergebung der Schuld gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1721 erbaut und 1974 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den ursprünglichen Standort.
Über die Kirchhofsallee, Heskämpchen, Huffmannstraße, Pastorsacker und Umstraße erreichte die Prozession die II. Station auf dem Viehauser Berg. Um Schutz vor ungünstiger Witterung wurde hier gebetet. In der mit einem Metallgitter verzierten Nische befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus. Das Heiligenhäuschen wurde 2009 restauriert.
Die Prozession zog weiter über den Lürsweg zur Fischlaker Straße, zur
III. Station. Hier wurde um die Erhaltung des Glaubens gebetet. In der Apsis stellt das Fresko den blinden Bernlef dar, der durch den Heiligen Ludgerus geheilt wurde. Das Heiligenhäuschen wurde 1981 von Grund auf restauriert.
Die ehemalige Inschrift lautete: ,,In Hoc Signo Vinces, Stephanus Horster Prof. Werden AO 1723’’.
Die Prozession zur IV. Station folgte den Straßen Heidhauser Str., Landwehr, Bremerstr., Hinterm Rathaus, zum Kreuzungsdreieck Jacobsallee / Barkhovenallee (diesem Standort). Hier beteten die Christen für gute Ernte und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge. Ein Metallkreuz steht in der Apsis, geschützt von einem verzierten Metallgitter. Das Heiligenhäuschen wurde 2008 restauriert.
Die Prozession zog weiter über die Barkhovenallee zum Standort Pastoratsberg, der V. Station. Hier wurde für den Papst, die Bischöfe und für den Frieden der Welt gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1971 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den Standort. Über die Straße Klemensborn nach Werden erreichte die Prozession wieder die Ludgerus-Kirche.
Am 4. Mai 1984 jährte sich der 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus. Zum Gedenken zog die Gemeinde noch einmal über den Weg der jahrhundertealten Flurprozession, die sogenannte Ludgerustracht. Der Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Ludgerus stand auf einem geschmückten Kutschenwagen, den vier Pferde zogen. Die Prozession endete mit einer Pontifikalvesper in der Ludgerus-Kirche.
08. Das Heidhauser Rathaus
1910 erbaut, diente es als Verwaltungssitz der Bürgermeisterei Werden-Land. Nach der Eingemeindung 1929 vielfältig genutzt, seit 1993 unter Denkmalschutz und 2003 in ein Hotel umgewandelt.
Der Werdener Treidelplatz soll an die Schifffahrt im Ruhrtal erinnern. An dieser Stelle an der heutigen Gustav-Heinemann-Brücke wechselte der Treidelpfad (Leinpfad) die Uferseite.
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1904 übernahm Ferdinand Aloys Schaphaus als erster Bürgermeister die Bürgermeisterei Werden-Land. Sie war in Personalunion mit Werden-Stadt verbunden und bestand aus der Landgemeinde von Sieben-Honnschaften, zu der u.a. die Honnschaften Heidhausen, Fischlaken, Hamm, Holsterhausen und Klein Umstand gehörten.
Bürgermeister Schaphaus übte seine Amtsgeschäfte zunächst im Wesselswerth in Werden-Stadt aus. 1910/11 wurde die Verwaltung der Landbürgermeisterei Werden ins neue Heidhauser Rathaus verlegt, das durch den Architekt J. F. Happ an zentraler Stelle der weitläufigen Gemeinde, am Heidhauser Platz, errichtet wurde. Auf dem Nachbargrundstück entstand das Wohnhaus des Bürgermeisters mit einer Einfriedungsmauer und einem Pavillon.
Die Parkanlage mit einem Brunnen gestaltete der Gartendirektor Otto Linne aus Essen. Nach 1918 entstand auf dem Rathausvorplatz zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges ein Kriegerdenkmal und Gedenktafeln.
Bürgermeister F. A. Schaphaus war ein weitblickender und fortschrittlicher Politiker. Der gezielte Ankauf von Grundstücken machte es möglich, neue Straßen und Wegenetze anzulegen. Auch die Elektrizität hielt in seiner Amtszeit Einzug in Werden-Land. Der Bau von Wohn- und Geschäftshäusern wurde ebenso gefördert wie die Fortbildung der Einwohner in landwirtschaftlichen Fragen. Der 1899 eröffnete Streckenabschnitt der Bergischen Kleinbahnen AG von Velbert bis Werden legte den Grundstein für den öffentlichen Nahverkehr in Werden-Land und machte Kliniken, Gesundheitszentren und Ausflugsziele besser erreichbar.
1929 bei der Auflösung der Landgemeinde Werden-Land, wurde der größte Teil der Gemeinde Siebenhonnschaften nach Essen eingemeindet. Auf der letzten
Gemeinderatssitzung unter dem Vorsitz des Bürgermeisters F. A. Schaphaus wurde entschieden, dass die Honnschaft „Klein-Umstand“ nach Velbert zugeordnet werden soll. Nach der Eingemeindung wurden bis auf das Tiefbauamt alle Dienst-Stellen ins Rathaus Werden verlegt. Stattdessen belegte das Essener Heimat-Museum zwei Räume im Heidhauser Rathausgebäude. Die Stadtarztstelle, eine Bücherei und die Sparkassen-Zweigstelle verblieben ebenfalls dort.
Weiterhin erhielten die Ev. Schüler der Adolf-Clarenbach-Schule Heidhausen von 1950 bis 1965 ihren Unterricht in den Rathausräumen. Viele Jahre bestand hier ein Treffpunkt für Jugendgruppen und Arbeitskreise. Seit 1993 steht das Heidhauser Rathaus unter Denkmalschutz. 2003 entschied der Rat der Stadt Essen das Rathaus zu verkaufen.
Der Käufer wandelte das Gebäude zum Hotel „Rathaus 1910" um. In direkter Nachbarschaft befindet sich der 1732 errichtete „Ratskrug", ehemals Poststation und Herberge für Fuhrleute, später dann Gasthaus und Hotel, seit 2015 privat genutzt.
09. Kamillushaus St. Kamilluskirche
1900 als Heilstätte für Trunksüchtige gegründet, später Lazarett und Klinik. Heute Teil der „Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel“, seit 1986 unter Denkmalschutz.
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Im Werdener Land, fast auf dem höchsten Punkt von Essen, errichtete die Ordensgemeinschaft der Kamillianer 1900/1901 die „Heilstätte für Trunksüchtige catholischer Confession". 1903 wurde die Niederlassung zur Ordensprovinz erhoben und erhielt damit die juristische Eigenständigkeit innerhalb der Ordensstruktur.
Den Kamillianern wurde von der Pfarrei St. Ludgerus die seelsorgliche Begleitung von Kranken in „Werden-Land" übertragen. 1928 bekam die „Seelsorgestelle" den Status einer „Rektoratspfarrei" mit allen zur Pfarrseelsorge gehörenden Aufgaben.
Am Anfang der Heilstättentätigkeit erhielten die Patienten ihre Behandlung von den Kamillianer-Patres und Kamillianer-Brüdern mit Unterstützung eines Werdener Arztes. Nach Behandlungsende der Patienten half die „Gemeinschaft Kreuzbündnis“ den Patienten bei der Wiedereingliederung.
Im Ersten Weltkrieg war im Kamillushaus ein Lazarett eingerichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Krankenhaus bis 1952 als „Innere Abteilung" der zerstörten Krankenanstalten von Essen.
1952 wurde die Heilstättentätigkeit wieder aufgenommen. Seit 2000, nach der Generalsanierung, erhalten auch suchtkranke Frauen eine Behandlung. Seit 2015 ist der Betrieb der Klinik an die „Katholische Kliniken Ruhrhalbinsel" übertragen.
1993 übertrug Bischof Luthe Pater Weber die Seelsorge für die katholischen Filipinos im Bistum Essen. 1999 wurde die Geschäftsstelle des „Missionswerk der Kamillianer e.V." von Münster nach Heidhausen verlegt. 2001 gliederte Bischof Luthe die Pfarrei Christi-Himmelfahrt in die St. Kamillus Pfarrei ein. Neue Strukturreformen im Bistum Essen im Jahre 2008 gliederten St. Kamillus mit Christi-Himmelfahrt und die Filipino-Gemeinschaft als Gemeinden in die Pfarrei St. Ludgerus ein.
Das Kamillushaus wurde vom Architekten Peter Aßheuer als eine neugotische Dreiflügelanlage in Backstein 1900/1901 errichtet. Die St. Kamillus-Kirche ist mit Bruchstein verkleidet und steht seit dem 10. Juli 1986 unter Denkmalschutz.
10. Ehem. Coelestinschule Heidhausen
1712 von Abt Coelestin gegründet, wuchs die Schule mit der Bevölkerung. Nach Erweiterungen und über 250 Jahren Betrieb wurde sie 1969 geschlossen und 1978 abgerissen.
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Gründer der Coelestinschule war Abt Coelestin von Geismar, Reichsabt von Werden und Helmstedt von 1706 bis 1718.
Die Landbevölkerung in der Honnschaft Heidhausen erhielt 1712 von Abt Coelestin ein vierdreiviertel Morgen großes Landstück, das Gerhardstal. Die Heidhauser Bevölkerung errichtete dort die „Neue Schule”, den sogenannten „Schulkotten”. Der Lehrer war gleichzeitig der Verwalter des Landstücks. Einen Pflichtteil des landwirtschaftlichen Ertrages hatte er an die Abtei zu liefern.
Der preußische König Friedrich Wilhelm I. bemühte sich mehrmals um eine Schulreform. Aber erst Friedrich der Große erließ 1763 das General-Land-Schul-Reglement. Die erste große Volksschulordnung mit allgemeiner Schulpflicht.
Da die Bevölkerung wuchs, besuchten nun auch Kinder aus Holsterhausen, Klein-Umstand, Oefte und Rodberg die Coelestinschule. Das Gebäude wurde um drei Klassenräume und eine Lehrerwohnung erweitert. Drei Lehrer unterrichteten acht Jahrgänge. Ein Gedenkstein mit dem Abtwappen Coelestins ging während des Schulumbaus verloren.
Der Schulleiter Adolph Wimber unterrichtete 53 Jahre an dieser Schule, deren Schulhof mit vielen Lindenbäumen bepflanzt war. Die Wimberstraße ist nach ihm benannt.
1904 wurde das Schulgebäude durch einen querliegenden Anbau mit vier Klassenräumen und einer Dienstwohnung erweitert. Für 295 Schüler standen jetzt sieben Klassenräume zur Verfügung. Die Gebäude-Inschrift an der Frontseite lautete „Kath. Schule Heidhausen”.
1937 erfolgte eine Namensänderung in „Gemeinschaftsschule”. Bis 1969 blieb das System als Volksschule erhalten. Danach wurde es in Gemeinschaftsgrundschule und Hauptschule aufgeteilt. Lehrer und Schüler verließen gemeinsam ihre alte „Coelestinschule”.
Das Schulgebäude wurde zunächst geschlossen und 1978 abgerissen. Von 1712 bis 1969 waren nachweislich außer dem jeweiligen Kollegium vier Schulleiter, eine Rektorin und ein Rektor tätig. Dem letzten Rektor Friedrich Küpper ist der Friedrich-Küpper-Weg gewidmet.
Ehemalige Schüler, Freunde und Förderer organisierten das 225-jährige und das 250-jährige Schuljubiläum.
Im Jahre 2012 trafen sich ehemalige Schüler und Lehrer und erinnerten in einem Festakt an die Schulgründung vor 300 Jahren.
11. Bläufabrik und Zeche Hermann
1773 zur Produktion von Kobaltblau gegründet, war die Bläufabrik bis 1854 aktiv. Heute ein Kulturdenkmal, diente sie einst auch Bergleuten der Zeche Hermann (1948-1964) als Waschkaue.
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Die Bläufabrik wurde 1773 von Kaufmann Offermann aus Velbert gegründet. In diesen Gebäuden wurde bis 1854 Farbpulver produziert.
Die Herstellung geschah durch Rösten von Kobalterzen unter Zugabe von Alaun. Durch Abtrennung von schädlichen Stoffen und unter Beimengung von Pottasche und Kieselerde etc . entstand blaues Glas, die sogenannte „Schmalte”.
Die Farbmühle walzte und mahlte das Glas fein aus. Durch Schlämmen und Trocknen entstand das blaue Farbpulver. Unter allen Blautönen war „Kobaldblau” die begehrte Farbe. Die Stoff-, Papier- und Glas-Fabriken sowie Porzellan- und Keramik-Manufakturen, auch die im niederländischen Delft, benötigten die Farben zum Einfärben und für Unterglasuren. Aus gehaltvollen Kobalterzen erstellte die Bläufabrik auch Farbpulver für Emailmaler, das sogenannte Saffer- oder Zafra-Produkt.
Kobalterze wurden im Hespertal abgebaut. Die Grube „Aurora” im oberhalb liegenden Hefel förderte den Rohstoff zur Alaungewinnung. Über mehrere Jahre erhielt die Bläufabrik Kobalterze und Alaun aus den nahen Gruben, in späteren Jahren vom Wittgensteiner Land.Die heutige Bläufabrik entstand 1797. Sie wurde aus Bruchstein und Fachwerk gebaut und mit einem Walmdach gedeckt. Am Haus fließt heute noch der Rosenbach entlang, der den Fabrikbetrieb und alle Bewohner mit Frischwasser versorgte. Die Bläufabrik wird heute als Wohnhaus genutzt und ist ein „gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal”.
An der gegenüberliegenden Hangseite lag die Kleinzeche Hermann. Hier wurde nach dem Krieg Hausbrandkohle vom Flöz „Dicke Bank” abgebaut. Die Zeche war von 1948 bis 1964 aktiv. Zu Beginn der Förderung hatten die Bergleute ihre Waschkaue in der Bläufabrik, bis der Zechenanbau genutzt werden konnte.
12. Hesperbrück
Historischer Verkehrsknotenpunkt und Zentrum des Hespertals mit einer reichen Geschichte von Mühlen, Bergbau und Industrialisierung. Seit 1914 kaum noch industriell genutzt, ist das Tal heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
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Die Kreuzung Hesperbrück in Werden-Hamm wird von den Straßen Pörtingsiepen, Hespertal und Hammer Straße gebildet. Der heute nicht mehr gebräuchliche Name rührt von der Brücke über den Hesperbach. Diese Kreuzung war lange Zeit der wichtigste Verkehrsknotenpunkt des Hespertals. Reich an Bodenschätzen, entwickelte es sich seit dem späten Mittelalter zu einer reichen Gewerbelandschaft. Mehrere Mühlen und Eisenhämmer nutzten die Wasserkraft des Hesperbachs, in Schleifkotten wurden Acker und Hausgeräte ausgeschmiedet.
Daneben siedelten sich Betriebe an, die die reichlich vorhandenen Bodenschätze abbauten. Kohleführende Gesteinsschichten an den Waldhängen des Hespertals lieferten Steinkohle. So wurde schon 1578 vom Richrader Berg in der Nähe von Hesperbrück Kohle abgebaut und lt. Vertrag der Kohlenzehnte an den Abt von Werden geliefert.Eine ähnlich lange Tradition hatte auch der Erzbergbau im Großraum Velbert. Neben Blei und Alaun wurden hier vor allem Eisenerze abgebaut. Schließlich brannte man in Velbert-Hefel den
in Steinbrüchen gewonnenen Kalk.
Im Zuge der Industrialisierung stieg die Nachfrage nach Rohstoffen beständig an. Der Lütticher Kaufmann G. A. Lamarche investierte daher 1851 in die vorhandenen Grubenfelder auf Velberter Gebiet. Doch deren ungünstige Lage abseits der wichtigen Verkehrswege gestaltete den Abtransport der gewonnenen Rohstoffe schwierig. Aus diesem Grund errichtete man 1852/53 eine schmalspurige Pferdeschleppbahn von den Gruben bei Heiligenhaus bis zu denen in Velbert. Sie war das erste Teilstück der späteren Hespertalbahn.
Als 1854 die Eisenhütte Phoenix AG in Hinsbeck (heute Kupferdreh) ihren Betrieb aufnahm, pachtete sie 1855 die Lamarche-Grubenfelder und sicherte sich auf diese Weise ihreRohstoffgrundlage. Kurz danach verlängerte sie die Pferdebahn durch das Hespertal bis zur Hütte in Kupferdreh. Doch die 1857 eröffnete Strecke änderte nichts daran, dass die Gruben nicht so ertragreich waren wie erhofft. Schon 1872 schloss die letzte Erzgrube in Velbert.
Mit der Gründung der Phoenix AG änderte sich die Situation der Gewerbelandschaft Hespertal grundlegend. Zahlreiche Gewerbe gaben ihren Betrieb auf, einige wenige zog es näher an die Wasserstraße der Ruhr. Die in Velbert-Hefel liegende Zeche Stolberg errichtete 1870/71 an der Kreuzung Hesperbrück drei Kalktrichteröfen, 1883/84 dann einen der damals modernsten Kalkringöfen. Auch der Bergbau siedelte sich in der Nähe der Ruhr an. Nach Gründung der Gewerkschaft Ver. Pörtingsiepen und dem Abteufen von Schacht II intensivierte die seit dem 18. Jahrhundert existierende Zeche Pörtingsiepen die Kohleförderung.
Zechenhäuser, Siedlungen und Lokale entstanden im Hespertal. Zwei Schulen existierten bis 1969 und die Kapelle „Zur Schmerzhaften Mutter Maria” hat ihre eigene Geschichte. Die Verlagerung der Industrie zur Ruhr hin sicherte zunächst auch den Fortbestand der Hespertalbahn. Insbesondere die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Velbert-Hefel neu eröffneten Kalksteinbrüche machten die Bahn rentabel. Kalk wurde in der Phoenix AG als Zuschlagstoff für die Eisenverhüttung gebraucht. Er war auch ein wichtiger Rohstoff für die Bauindustrie und diente als Dünger in der Landwirtschaft. Folglich rüstete man 1879 die schmalspurige Pferdebahn, die bis Hesperbrück fuhr, auf den Betrieb mit Dampflokomotiven um. Auch der Bergbau auf Pörtingsiepen verlangte nach einer verbesserten Verkehrs-Anbindung.Seit 1878 verkehrte eine Normalspurbahn von Kupferdreh bis zum Bahnhof Hesperbrück.
Anfang des 20. Jahrhunderts stellten auch die verbliebenen Kalkwerke ihren Betrieb ein und entzogen der Phoenix damit eine ihrer Rohstoffgrundlagen.
1914 kam es zur Schließung dieser Kupferdreher Hütte. Die Schmalspurgleise von Hesperbrück nach Velbert wurden 1917 abgebaut und der Militärverwaltung übergeben. Lediglich die Zeche Ver. Pörtingsiepen förderte bis 1973 Kohle zutage.Von dort führt heute noch die Hespertalbahn nach Kupferdreh.
Nach rund 400 Jahren Gewerbe und Industrie ist das Hespertal heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
13. Die Tier-Skulpturen von vier Werdener Honnschaften von Roger Löcherbach
1773 zur Produktion von Kobaltblau gegründet, war die Bläufabrik bis 1854 aktiv. Heute ein Kulturdenkmal, diente sie einst auch Bergleuten der Zeche Hermann (1948-1964) als Waschkaue.
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In Werden-Land bestanden sieben Honnschaften.
Vier Honnschaften sind erhalten geblieben. Diese tragen in der Heimatsprache Tiernamen:
Kuh für Heidhausen alter Ortsname Kuh-Heiidsen
Pferd für Holsterhausen alter Ortsname Päd-Holsterhusen
Ferkel für Fischlaken alter Ortsname Ferkes-Fischlaken
Ziege für Hamm alter Ortsname Hippen-Hamm
Die Tier-Skulpturen des Künstlers Roger Löcherbach erinnern an diese vier Werdener Honnschaften. Drei Straßen zu den benannten Honnschaften treffen hier ,,Am Schwarzen” zusammen. Die Honnschaftenstraße nach Holsterhausen zweigt von der Heidhauser Straße ab.
Bis 1857 bestanden in Werden sieben Honnschaften auf der linken Ruhrseite im ehemaligen Gebiet von Stadt und Stift Werden. Honnschaft bedeutet Hundertschaft.Jede Honnschaft im Abteigebiet musste 100 Mann zur Verteidigung stellen.
Aus der Gemeinde „Siebenhonnschaften” wurden die beiden Honnschaften Hinsbeck und Rodberg nach Kupferdreh eingemeindet und die Honnschaft Klein-Umstand kam 1929 nach Velbert.
Das Werdener Stadtsiegel von 1624 zeigt daher den Stadtpatron St. Ludgerus, der von sieben Sternen umgeben ist. Die Bauern der Honnschaften betrieben Ackerbau und Viehzucht. Neben dem Kleinvieh hielten sie Kühe, Pferde, Schweine und Ziegen. Ein von Prof. Dr. Ludger Mintrop gestifteter Orden in Gold und Silber zeigt auf der Rückseite eine Zielscheibe, die umgeben ist von Kuh, Pferd, Schwein und Ziege, den Symbolen der vier Honnschaften.Der Goldene Orden wird an scheidende Königs- und Kaiserpaare des Bürger- und Schützenvereins Gut Ziel verliehen. Die Verleihung des Silbernen Ordens kann an einen Bürger unserer Heimatstadt für besondere Belange vergeben werden. Die Tierabbildungen waren ideengebend für die Skulpturen von Roger Löcherbach.
Mit ihrem Kopf stehen sie in Richtung der jeweiligen ehemaligen Honnschaft.
14. III. Station Flurprozession
Jahrhundertealte Flurprozession in Werden: Gebete an fünf Heiligenhäuschen und sakramentaler Segen auf dem Weg der Ludgerustracht.
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Von 1720 bis 1967 zog einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land. Der Prozessionsweg führte zu fünf Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier (1719-1727) gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtete. An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt.
Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über die Heckstraße zur I. Station, Ecke Neukircher Mühle / Ludgerusstraße. Hier wurde um Vergebung der Schuld gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1721 erbaut und 1974 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den ursprünglichen Standort.
Über die Kirchhofsallee, Heskämpchen, Huffmannstraße, Pastorsacker und Umstraße erreichte die Prozession die II. Station auf dem Viehauser Berg. Um Schutz vor ungünstiger Witterung wurde hier gebetet. In der mit einem Metallgitter verzierten Nische befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus. Das Heiligenhäuschen wurde 2009 restauriert.
Die Prozession zog weiter über den Lürsweg zur Fischlaker Straße, zur
III. Station. Hier wurde um die Erhaltung des Glaubens gebetet. In der Apsis stellt das Fresko den blinden Bernlef dar, der durch den Heiligen Ludgerus geheilt wurde. Das Heiligenhäuschen wurde 1981 von Grund auf restauriert.
Die ehemalige Inschrift lautete: ,,In Hoc Signo Vinces, Stephanus Horster Prof. Werden AO 1723’’.
Die Prozession zur IV. Station folgte den Straßen Heidhauser Str., Landwehr, Bremerstr., Hinterm Rathaus, zum Kreuzungsdreieck Jacobsallee / Barkhovenallee (diesem Standort). Hier beteten die Christen für gute Ernte und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge. Ein Metallkreuz steht in der Apsis, geschützt von einem verzierten Metallgitter. Das Heiligenhäuschen wurde 2008 restauriert.
Die Prozession zog weiter über die Barkhovenallee zum Standort Pastoratsberg, der V. Station. Hier wurde für den Papst, die Bischöfe und für den Frieden der Welt gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1971 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den Standort. Über die Straße Klemensborn nach Werden erreichte die Prozession wieder die Ludgerus-Kirche.
Am 4. Mai 1984 jährte sich der 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus. Zum Gedenken zog die Gemeinde noch einmal über den Weg der jahrhundertealten Flurprozession, die sogenannte Ludgerustracht. Der Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Ludgerus stand auf einem geschmückten Kutschenwagen, den vier Pferde zogen. Die Prozession endete mit einer Pontifikalvesper in der Ludgerus-Kirche.
15. Schulen in Fischlaken
Von der ersten katholischen Schule 1782 über die „Bernhardschule“ und „Luisen-Schule“ bis hin zur modernen „Fischlaker Schule“ und „Theodor-Fliedner-Schule“ – eine wechselvolle Geschichte des Bildungswesens im Ort.
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Im Jahre 1782 reichten Landwirte aus Fischlaken bei der Abtei Werden ein Gesuch ein, in dem sie sich ein Grundstück für den Bau einer Schule erbaten. Für die Genehmigung war Abt Bernhard II. zuständig. Er schenkte 7 preußische Morgen Land und erlaubte, Holz aus den Wäldern der Abtei für den Schulbau zu schlagen.
Für die übrigen Materialien sorgten die Bauern selbst.
Die erste katholische Schule „Am Stüfgen", wurde an der Fischlaker Straße gebaut. Sie wurde aus Eichenfachwerk errichtet.
Ihre Maße waren 10,70 m x 7,60 m mit einer Firsthöhe von 7,60 m. Sie bestand aus einem Klassenraum und der Lehrerwohnung.
Als erster Lehrer unterrichtete ein „Knecht", der Lesen, Rechnen und Schreiben vermitteln konnte.
Nach acht Jahren übernahm Lehrer Hermann Wimber den Schulunterricht. Die Schülerzahl stieg schnell und Anbauten folgten bald.
1885 zerstörte ein Feuer den größten Teil der Schule. 1885 wurde ein massiver einstöckiger Erweiterungsbau errichtet.
1900 wurden darauf zwei Stockwerke gebaut. Nach ihrem Gründer erhielt sie 1913 den Namen „Bernhardschule".
Für evangelische Kinder entstand an der Bernhardstraße 1910 die „Luisen-Schule" mit zwei Klassenräumen. 1939 kamen die Schüler in die Bernhardschule und erhielten gemeinsamen Unterricht.
Das Gebäude der Luisen-Schule erhielt eine
andere Nutzung. 1943 zerstörte ein Bomben-Angriff das Schulgebäude.
An gleicher Stelle wurde 1955 ein Neubau der Evangelischen Schule mit dem Namen „Peter-Ullner-Schule" errichtet.
Dieser moderne Schulbau, mit sechs Klassenräumen, war außerdem mit einem Handarbeits-Raum, einer Lehrküche und einer Dusche ausgestattet. Für den jeweiligen Fachunterricht kamen Schüler der Bernhard- und Coelestin-Schule hierher.
Nach der Schulreform 1969 kamen die Schüler aus der Bernhardschule in die Peter-Ullner-Schule, die in die Fischlaker Gemeinschaftsgrundschule umbenannt wurde. Heute heißt sie „Fischlaker Schule".
Im Jahr 1969 zogen die Schüler der „Ruhrtalschule" aus dem Wesselswerth in das leer stehende Gebäude der Bernhardschule, die zur Städtischen Förderschule wurde. Seit 2013 trägt sie den Namen „Theodor-Fliedner-Schule".
Die Schulen erhielten mehrfach andere Namen:
Die Volksschule hatte 8 Schuljahre und endete mit dem Endlassungszeugnis.
Nach der 4./ 5. Klasse wechselten Schüler auf weiterführende Schulen. 1966 auf 1967 fanden wegen einer Schulreform Kurzschuljahre statt. (Im Jahre 1968/1969 wurde die Volksschule durch ein Schulgesetz geändert.) Die Jahrgänge 1-4 wurden zur Gemeinschaftsgrundschule. Ab dem 5. Jahrgang folgten Haupt- und weiterführende Schulen. In den 80er Jahren kam die Gesamtschule hinzu.
16. II. Station Flurprozession
Jahrhundertealte Flurprozession in Werden: Gebete an fünf Heiligenhäuschen und sakramentaler Segen auf dem Weg der Ludgerustracht.
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Von 1720 bis 1967 zog einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land. Der Prozessionsweg führte zu fünf Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier (1719-1727) gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtete. An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt.
Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über die Heckstraße zur I. Station, Ecke Neukircher Mühle / Ludgerusstraße. Hier wurde um Vergebung der Schuld gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1721 erbaut und 1974 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den ursprünglichen Standort.
Über die Kirchhofsallee, Heskämpchen, Huffmannstraße, Pastorsacker und Umstraße erreichte die Prozession die II. Station auf dem Viehauser Berg. Um Schutz vor ungünstiger Witterung wurde hier gebetet. In der mit einem Metallgitter verzierten Nische befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus. Das Heiligenhäuschen wurde 2009 restauriert.
Die Prozession zog weiter über den Lürsweg zur Fischlaker Straße, zur
III. Station. Hier wurde um die Erhaltung des Glaubens gebetet. In der Apsis stellt das Fresko den blinden Bernlef dar, der durch den Heiligen Ludgerus geheilt wurde. Das Heiligenhäuschen wurde 1981 von Grund auf restauriert.
Die ehemalige Inschrift lautete: ,,In Hoc Signo Vinces, Stephanus Horster Prof. Werden AO 1723’’.
Die Prozession zur IV. Station folgte den Straßen Heidhauser Str., Landwehr, Bremerstr., Hinterm Rathaus, zum Kreuzungsdreieck Jacobsallee / Barkhovenallee (diesem Standort). Hier beteten die Christen für gute Ernte und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge. Ein Metallkreuz steht in der Apsis, geschützt von einem verzierten Metallgitter. Das Heiligenhäuschen wurde 2008 restauriert.
Die Prozession zog weiter über die Barkhovenallee zum Standort Pastoratsberg, der V. Station. Hier wurde für den Papst, die Bischöfe und für den Frieden der Welt gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1971 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den Standort. Über die Straße Klemensborn nach Werden erreichte die Prozession wieder die Ludgerus-Kirche.
Am 4. Mai 1984 jährte sich der 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus. Zum Gedenken zog die Gemeinde noch einmal über den Weg der jahrhundertealten Flurprozession, die sogenannte Ludgerustracht. Der Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Ludgerus stand auf einem geschmückten Kutschenwagen, den vier Pferde zogen. Die Prozession endete mit einer Pontifikalvesper in der Ludgerus-Kirche.
17. I. Station Flurprozession
Jahrhundertealte Flurprozession in Werden: Gebete an fünf Heiligenhäuschen und sakramentaler Segen auf dem Weg der Ludgerustracht.
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Von 1720 bis 1967 zog einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land. Der Prozessionsweg führte zu fünf Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier (1719-1727) gemeinsam mit dem Werdener Mönch Stephan Horster errichtete. An diesen Stationsaltären wurde auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt.
Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über die Heckstraße zur I. Station, Ecke Neukircher Mühle / Ludgerusstraße. Hier wurde um Vergebung der Schuld gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1721 erbaut und 1974 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den ursprünglichen Standort.
Über die Kirchhofsallee, Heskämpchen, Huffmannstraße, Pastorsacker und Umstraße erreichte die Prozession die II. Station auf dem Viehauser Berg. Um Schutz vor ungünstiger Witterung wurde hier gebetet. In der mit einem Metallgitter verzierten Nische befindet sich ein Holzkreuz mit Korpus. Das Heiligenhäuschen wurde 2009 restauriert.
Die Prozession zog weiter über den Lürsweg zur Fischlaker Straße, zur
III. Station. Hier wurde um die Erhaltung des Glaubens gebetet. In der Apsis stellt das Fresko den blinden Bernlef dar, der durch den Heiligen Ludgerus geheilt wurde. Das Heiligenhäuschen wurde 1981 von Grund auf restauriert.
Die ehemalige Inschrift lautete: ,,In Hoc Signo Vinces, Stephanus Horster Prof. Werden AO 1723’’.
Die Prozession zur IV. Station folgte den Straßen Heidhauser Str., Landwehr, Bremerstr., Hinterm Rathaus, zum Kreuzungsdreieck Jacobsallee / Barkhovenallee (diesem Standort). Hier beteten die Christen für gute Ernte und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge. Ein Metallkreuz steht in der Apsis, geschützt von einem verzierten Metallgitter. Das Heiligenhäuschen wurde 2008 restauriert.
Die Prozession zog weiter über die Barkhovenallee zum Standort Pastoratsberg, der V. Station. Hier wurde für den Papst, die Bischöfe und für den Frieden der Welt gebetet. Das Heiligenhäuschen wurde 1971 zerstört. Eine kleine Tafel erinnert an den Standort. Über die Straße Klemensborn nach Werden erreichte die Prozession wieder die Ludgerus-Kirche.
Am 4. Mai 1984 jährte sich der 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus. Zum Gedenken zog die Gemeinde noch einmal über den Weg der jahrhundertealten Flurprozession, die sogenannte Ludgerustracht. Der Silberschrein mit den Gebeinen des Heiligen Ludgerus stand auf einem geschmückten Kutschenwagen, den vier Pferde zogen. Die Prozession endete mit einer Pontifikalvesper in der Ludgerus-Kirche.